Ein Tag am Fliegerhorst Zeltweg

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Am 23. September 2002 bekam ich die einmalige Gelegenheit, auf Einladung des Bundesministeriums für Landesverteidigung den Drakensimulator am Fliegerhorst Zeltweg zu testen. So ganz glauben konnte ich die ganze Sache ja erst dann, als ich wirklich am Tor in Zeltwerg stand .

platzerOrganisiert wurde die ganze Angelegenheit von Oberstleutnant Platzer, Amtsdirektor im Bundesministerium für Landesverteidigung. Nach einem Gespräch mit der Wache und einem kurzen Anruf holte er uns – Barbara Haas von der Kleinen Zeitung, die mit ihrem Artikel alles ausgelöst hatte, und mich – am Eingang ab.
Das Bundesheer nutzte diese Gelegenheit, um etwas Public Relations zu betreiben, gilt es doch bei der aktuellen politischen Lage um den Ankauf der neuen Abfangjäger jede Möglichkeit auszureizen, um die Bevölkerung mit Informationen zu versorgen, da von vielen Politikern im aktuellen Wahlkampf nicht allzuviel objektive Informationspolitik betrieben wird, sondern eher mit polemischen Parolen und teilweise sogar Unwahrheiten auf Stimmenfang gegangen wird.


schoenwetterNach einem Kaffee als 2. Frühstück begann der Tag mit einer kurzen Einführung von Brigadier Schönwetter, dem Werfleiter der Fliegerwerft 2. Die Präsentation gab uns einen Einblick in die Strukturen und Daten der Fliegerwerft – einiges an interessanten Fakten, die mir bis jetzt so nicht bewusst waren.
Danach folgte eine kurze Führung durch die Werft selbst – natürlich nicht, ohne unsere „Draken“ in Natura und von allen Positionen zu begutachten (wie man am 2. Foto sehen kann, durften wir sogar _auf_ dem „Ostarichi“ spazieren). Leider war die Zeit viiiel zu kurz, denn um 1045 war schon der Simulator für uns gebucht.

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Der Simulator selbst ist mit einem Baujahr 1962 ein richtiger „Dinosaurier“. Er ist als reiner Verfahrenstrainer konzipiert und verfügt somit über keine Visualisierung der OTW („Out-of-the-window“)-Sicht, man hat nur die Instrumente im Cockpit und das Radar zur Verfügung.
Nach einer Einweisung von Oberstleutnant Kowatsch (inzwischen Oberst), dem Kommandanten des Überwachungsgeschwaders, hatte ich ca. 45 Minuten „Playtime“ – Start in Zeltweg (LOXZ), Radarbedienung (die wirklich um einiges komplizierter als in der F-16 ist) und zum Schluß eine ILS-Landung in Graz (LOWG). Trotz fehlender Sicht nach Aussen, war es trotzdem ein tolles Erlebnis, das Ganze in der richtigen „Umgebung“ durchzuführen – ich kann’s schon kaum erwarten, dass mein eigenes Cockpit soweit ist.

simulator simulator simulator
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Um 1200 Uhr gings ins Offizierskasino zum Mittagessen und die Abfangjägernachbeschaffung war natürlich das Hauptthema der Gespräche.
Aber der Tag war damit nicht zu Ende: Als „Draufgabe“ durfte ich noch 1 Runde mit einem Helikopter vom Stützpunkt Aigen/Ennstal drehen (mitfliegen ;). Bis vor Kurzem beschränkte sich meine (passive) Flugerfahrung noch auf Flächenflieger, somit war der Flug im Hubschrauber eine echte Premiere. Nach einer kleine Runde nach Bruck/Mur und Kapfenberg durften auch die „Standardmanöver“ des Helifluges (Schweben, Seit- und Rückwärtsflug, etc.) nicht fehlen – ohne Ohren hätte ich wahrscheinlich im Kreis gelacht LOL.

heli heli heli

Und wer geglaub hat, das wär’s für den Tag gewesen, der hat sich geirrt *g*. In Begleitung des Staffelkommandanten Kowatsch durfte ich das Eintreffen von 5 Saab Draken aus Waddington/England „1. Reihe fußfrei“ beobachten – direkt am Hangartor neben der Landebahn war’s zwar etwas laut, aber die Draken nach der Landung auf einen zurollen zu sehen, ist schon ein wenig Ohrenzuhalten wert . Nach kurzem Smalltalk mit den Piloten ging’s dann aber wirklich wieder ab nach Hause.

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Am 27. September erschien dann dieser Artikel von Barbara Haas in der KleinenZeitung, meine Medienpräsenz wird ja schön langsam unheimlich *g*.
Der Tag war für mich ein absolut waaahnsinniges Erlebnis, natürlich hätte ich auch eine ganze Woche dort verbringen können, ohne, dass mir fad geworden wäre . ich hoffe, dass ich irgendwann einmal wieder die Möglichkeit habe, mit den Piloten und Leuten am Fliegerhorst zusammenzutreffen (vielleicht gehts sich ja auch einmal ein Mitflug in einer Saab105 aus *g*).

Michi „MiHi“ Hirczy

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